eine Chronik
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Jede Nudel ist anders

Organisator:
Ort:
Datum:
Manja                                  
Schmilka
16. - 18. Mai 2014 

So ist das mit dem Fünfjahresplan, der hat früher schon nicht funktioniert. Nach nur einem Jahr werden alle Planungen übern Haufen geworfen. Anstatt im sonnigem Gotha mussten wir im verregnetem Elbsandsteingebirge Bier trinken. Der mehr oder weniger freiwillig bestimmte Organisator Jan nimmt sich nach eigenen Worten eine Auszeit.

Manja verlegte daraufhin ihre Organisatorenpflicht aus dem sonnigen 2015 spontan ein Jahr nach vorn. Sie quartierte uns in die Pension Rauschenstein in Schmilka kurz vor der Tschechoslowakei ein. Ein Großteil der Truppe traf dort Freitag Nachmittag ein, auch Tobias und sein Fahrrad, trotz Regen.

Nach dem obligatorischem Begrüßungsbier schleifte Manja uns zur Bedarfsfähre über die Elbe, um mit uns nach einer kleinen Bahnfahrt und der Fährenrückkehr ans rechte Elbufer in Stadt Wehlen zu landen.

Das Ziel war die Nudelmanufaktur Pasta Lucia, wo uns Ronny, der Produktionsleiter und Schichtplaner, Vor- und Mitarbeiter sowie Qualitätsmanager und Hygienebeauftragter durch seine heiligen Hallen der Nudelproduktion führte. An seinem Pasta-Quirl nahm er uns voller Enthusiasmus auf den phantastischen Geburtsweg einer Nudel mit. Unter dem tiefen Eindruck frischer, zarter und jungfräulicher Spirelli brachte es Clara auf den Punkt: „Jede Nudel ist anders.“

Anschließend saßen wir bei einem feinen Schäumchen und einem kräftigen Mahl zusammen. Es gab Nudeln.

Da Ronny seinen Laden gegen Neune schloss mussten wir durstig und nicht ganz satt den Rückweg antreten. Zum Glück hielt Mitropa-Ronny ein Flaschenschäumchen und eine nahrhafte Fettbemme in seiner Bahnhofsvorhalle bereit.

Den restlichen Abend verbrachten wir in der Pension, wo erwartungsgemäß die nächstjährige Organisation die Diskussionen bestimmte. Der Fünfjahresplan hat ja nicht wirklich für Klarheit gesorgt. Es wurden das Für und Wider, der Sinn und Unsinn sowie die weltweite Bedeutung unserer Treffen erörtert. Philosophische Erwägungen und offen zur Schau gestellte Lustlosigkeiten wechselten sich ab. Reiner folgte den Beiträgen lange mit dem ein oder anderem Bier ohne eigenen Kommentar, um an richtiger Stelle alle Argumente kurz mit seinem Lieblingswort zusammenzufassen. Ficken!

 

 

Die Pension Rauschenstein schaffte es trotz Regenwetters Sommerstimmung zu verbreiten. In den Zimmern herrschten gefühlte 40°C, die nur durch weit aufgerissene Fenster regelbar und somit erträglich waren. Geweckt wurden wir durch das sanfte unaufhörliche Plätschern eines straffen Landregens. Die eigentlich geplante Wanderung fiel somit ins Regenwasser, was während des Frühstücks nicht nur Enttäuschung in unsere Gesichter brachte. Und als wir aufgrund des Regens die Elbanreiner schon wieder mit Sandsäcken vor unseren geistigen Augen hektisch umherrennen sahen war die Stimmung bei allen wieder prächtig.

 

Gelaufen wurde trotzdem und zwar der Elbe entlang nach Bad Schandau, da die eigentlich anvisierte Fähre nicht erschien. Zum Glück hatte sich der straffe Landregen inzwischen in einen harmlosen Nieselpiesel gewandelt, so dass auch die Einheimischen etwas optimistischer dreinblickten. Da hätte man eigentlich auch durchs Elbsandsteingebirge wandern können. Nur Tobias strampelte schon wieder mit seinem Drahtesel.

Von Bad Schandau aus fuhren wir mit der Straßenbahn, auch Kirnitzschtalbahn genannt, zum Lichtenhainer Wasserfall. Selbiges einzigartige Naturwunder mit seiner unvorstellbaren Größe und der ohrenbetäubenden Wucht der donnernden Wassermassen bestaunten wir sprachlos. Man hätte ja eh nichts verstanden.

Nach einem stärkendem Mittagsmahl brachte uns die Straßenbahn wieder zurück an die Elbe wo wir dieses Mal auch die Fähre erwischten. Wir schipperten durchs beschauliche Elbtal bis Hrensko, um uns dort ein süffiges Tschechenpils zu gönnen. Beim Verlassen der Fähre standen plötzlich Sören und Jane vor uns, die sich nach zweijährige Abwesenheit wenigstens für ein halbes Treffen überreden ließen. Danke Marcel.

Dem kurzen Marsch zurück in die deutsche Heimat folgte ein ausgiebiger Luxusgrillabend im Biohotel Helvetia. Beendet wurde der Tag wieder in der Pension bei dem ein oder anderem Bier. Und wieder bestimmte die nächstjährige Organisation die Gespräche, nur etwas sachlicher. Schließlich meldete sich Dörte, uns zu den Störtebeker-Festspielen nach Ralswiek zu schicken.

 

Auch beim Sonntags-Frühstück erhellten sich einige Minen als die Vormittagswanderung aufgrund des noch strafferen Landregens abermals abgesagt werden musste. Stattdessen absolvierten der Großteil den Pflichtbesuch aller Elbsandsteingebirge-Urlauber auf der Bastei. Dort ließ der Regen sogar nach.

 

Nach einem mehr oder weniger üppigen Mittagsmahl gings von hier wieder in die Heimaten, und Manja darf sich trotz des, sagen wir mal, ungünstigen Wetters ein Bienchen für die spontane und gelungene Organisation anheften.

 

 

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